es ist super, einen kuchen zu backen oder ein schokoladespiel für eine hochzeit vorzubereiten, wenn man selbst keine schokolade essen darf. grrr

"Was empfinden Sie, wenn Sie das Bild auf diesem Traktat betrachten? Sehnt sich Ihr Herz nicht nach dem Frieden, dem Glück und dem Wohlstand, die dieses Bild ausstrahlt? Doch ganz bestimmt. Ist aber die Hoffnung, daß auf der Erde einmal solche Zustände herrschen werden, nicht nur ein Traum oder eine Utopie?"

ja, es ist eine utopie! alleine schon deshalb, weil ich nicht glaube, dass sich, auch wenn hundert jahre vergehen, löwen so mir nichts dir nichts von jedem dahergelaufenen streicheln lassen, so wie auf dem bild. genau das gleiche mit dem bären, der zutraulich einem kleinen mädchen aus der hand frisst. und noch weit weniger glaube ich, dass sich ein reh 100 m von einem löwen und einem bären entfernt besonders wohl fühlen und diesen seelig-entspannten gesichtsausdruck tragen würde.

bitte, leute, macht doch wenigstens realistische broschüren! ich verstehe schon, dass alles, was gut und teuer ist, auf ein 20x15 cm-bild muss, um möglichst viele leute anzusprechen: menschen verschiedener hautfarben friedlich vereint, kinder, tiere, ein see, berge, häuser, blühende sträuche, felder undundund... aber realistischer wird die message dadurch auch nicht.

gerade eben habe ich es geschafft, meine erste konversation mit den zeugen jehovas zu haben. sehr schön.

es ist ein nachteil, tagsüber daheim zu sein und sich einzubilden, unten läutende personen fragen zu müssen, was sie denn wollen. in zukunft werde ich wohl nur noch runtergehen, wenn es der briefträger ist oder wenn ich jemanden erwarte. mein problem ist halt, dass ich die nachbarn optisch noch immer nicht so gut kenne, so dass ich mir immer denke, vielleicht ist es ein nachbar, der ein paket für mich übernommen hat oder sonstwas braucht, schließlich weiß man das ja nie. einmal hat mich zb ein nachbar darauf hingewiesen, dass meine autofenster sperrangelweit offen sind. hm.

jedenfalls habe ich heute wieder einmal festgestellt, dass die türglocke ausnahmslos NIE funktioniert, wenn freunde zu besuch kommen oder man auf irgendwelche firmen wartet. hingegen läutet sie dann einwandfrei, wenn unten irgendein komischer zettelausteiler herumgeht oder - so wie heute - die zeugen jehovas vor der türe stehen... und zwar NUR dann.

was mich in diesem zusammenhang noch ärgert: ich bin zu freundlich bzw. habe keine ahnung, wie ich fragen wie "sind sie die frau x.?" oder "wohnen hier zwei parteien?" oder "wann ist es denn soweit?" ausweichen soll. immer das gleiche. ich bin einfach zu höflich. immer noch.

soeben habe ich einen kollegen glücklich gemacht.

dialog heute früh:

k: "weißt du einen geburtstagsspruch?" ich: "naja, spruch nicht unbedingt. schau doch mal im internet." k: "wo soll ich da schauen?" ich: "bei google." k: "und wie?" ich: "du meinst, mit welchen begriffen?" k: "ja." ich: "probier doch einfach geburtstag und spruch oder geburtstag und gedicht." k: "ok, danke."

nach einstündiger recherche:

k: "du-uu, ich hab eine bitte." ich: "ja?" k: "kannst du mir bitte das billet schreiben? ich kann das nicht, ich hab so eine schirche schrift. normalerweise schreiben immer meine kinder für mich"

daraufhin haben wir also "gemeinsam" - er stand hinter mir und hat mich bei der farbauswahl sowie bei der gliederung beraten - das billet geschrieben. als die drei sprüche, die er sich aus dem netz herausgesucht hatte, fertig waren:

k: "was soll ich als abschluss schreiben?" ich: "naja, kommt drauf an, wer das ist und wie euer verhältnis ist." k: "es ist eine liebe freundin, etwas älter als du. keine intime beziehung." nachsatz k: "aber was nicht ist, kann ja noch werden..."

somit hab ich dann also auch noch als abschluss irgendwas von alles gute und dickes geburtstagsbussi geschrieben. unterschrieben hat dann aber schon er.

ich finde es immer wieder erschreckend, wie schnell das leben vorbei sein kann. und seltam, wie mich manche dinge mitnehmen. so etwa der tod des arztes, den ich lediglich von einer führung durchs krankenhaus vor ziemlich genau einem monat kannte. wobei "kannte" definitiv zuviel gesagt ist, denn ich habe nicht einmal mit ihm geredet. aber er war sehr freundlich und machte auch menschlich einen sehr sympathischen eindruck. und jetzt ist er tot. durch einen unfall. viel zu früh. ich finde das schlimm. wie schnell es aus sein kann. ich glaube, ich werde mich nie dran gewöhnen, obwohl es das normalste auf der welt ist.