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Sonntag, 5. Februar 2006
orientierungslos pan, 5. Februar 2006 um 11:35:58 MEZ
gestern war ich im dialog im dunkeln und bin irgendwie immer noch ein bisschen geschockt. obwohl ich das ganze schon einmal vor elf jahren gemacht habe, hatte ich eigentlich so gut wie keine erinnerung mehr daran. ich wusste nur, dass ich wieder hingehen wollte und habe daher im freundeskreis angeregt, dorthin zu gehen. nachdem der großteil kein interesse daran hatte, waren wir gestern zu viert dort und haben das ganze - in meinem fall: nochmal - gemacht. zwei von unserer gruppe waren vorher ziemlich aufgeregt, von wegen, was passiert, wenn mir dort die kontaktlinse rausfällt, was passiert, wenn mir schlecht wird, was ist, wenn ich im dunkeln die panik kriege, etc. ich war eigentlich sehr ruhig, obwohl ich mich - als einziges - noch erinnern konnte, dass es für mich damals vor über einem jahrzehnt auch eher unangenehm war, drinnen kurzzeitig die gruppe zu verlieren und panik zu haben, nicht mehr rauszufinden. aber ich dachte mir, das ist alles kein problem, ich bin zehn jahre älter, was soll schon sein, die halle ist ja nicht groß... und ja: es war auch nicht arg. nicht wirklich. nicht in dem sinn, dass ich todesangst hatte. in erster linie deshalb, weil wir eine wahnsinnig liebe führerin hatten, die sich sehr sorgsam um unsere achtköpfige gruppe kümmerte und immer darauf achtete, ob wir alle noch da waren. weiters deshalb, weil ich in situationen des gefühlsmäßigen allseinseins - und das war öfter als ich es mir hätte träumen lassen - nach meiner freundin, die vor mir war, rief bzw. mich an ihr anhielt. und trotzdem gab es nicht nur einmal, sondern sicher mindestens zwei-, dreimal situationen, wo ich innerlich ziemlichen stress bekam. stress, weil ich nicht wusste, wohin, weil ich angst hatte die anderen zu verlieren oder weil ich mit dem fuß auf einmal ins nichts stieg... letzteres ist überhaupt das grausigste: du tastest mit dem stock, denkst, es geht und machst einen schritt vorwärts - und auf einmal ist für sekundenbruchteile der boden weg. aus dem einfachen grund, weil es abwärts geht oder der untergrund wechselt. sogar eine minimale stufe von vielleicht fünf bis zehn zentimetern löst kurzzeitig panik aus. und in meinem fall war es auch nicht so, dass ich mich daran gewöhnte, überhaupt nicht. das reingehen, von dem manche leute gesagt haben, dass es für sie das schlimmste war, wenn die wände auf einmal gepolstert sind, jeder schall verschluckt wird und es dunkel wird, hat mich relativ kalt gelassen, weil ich da eh ein geländer hatte. aber sobald kein geländer mehr vorhanden war, wurde es teilweise echt heftig... eigentlich war es eine ganz seltsame erfahrung: du weißt rational genau, dass du dich einfach nur in einer etwas geräumigeren halle befindest, wo halt diverse stationen aufgebaut sind, die situationen des alltags simulieren. etwa ein park, eine straße, geschäfte, etc. rein rational weißt du ebenfalls, dass die führerin auf ihre gruppe aufpasst, dass du nur zu rufen brauchst und sie dich sofort holt, dass du auf gar keinen fall verloren gehen kannst. ebenso, dass das einfach nur ein raum ist und dir da drinnen nichts passieren kann, nicht einmal dann, falls du wirklich "verloren gehen" solltest. der verstand weiß das, aber die psyche sieht das komplett anders. ich persönlich hatte ständig die unsicherheit, dass ich nicht wusste, ob ich richtig gehe, ob ich nicht vielleicht nach links gehe und alle anderen nach rechts. ob das, worauf ich gerade gehe, wirklich die brücke ist oder ob ich im begriff bin "ins wasser" zu steigen. und ständig präsent war jedenfalls die angst, auf einmal alleine dazustehen, den anschluss zu verlieren. dabei stehen ohnehin überall pflanzen und hindernisse, die einen in die richtige richtung weisen, sind ohnehin oft wände oder geländer, an denen man sich anhalten kann... und trotzdem war es für mich phasenweise einfach furchtbar. wie anstrengend die stunde in der dunkelheit war, habe ich nicht zuletzt am ende gemerkt, als wir uns in der "unsicht-bar" versammelt, etwas getrunken und uns noch ein bisschen mit unserer führerin unterhalten haben. wir standen dort vielleicht eine viertelstunde und auf einmal habe ich gespürt, dass mir heiß wird. ich habe die ärmel raufgestreckt, danach ging es für einige minuten - so lange bis auf einmal die nächste hitzewelle kam. bei mir typische anzeichen dafür, dass eine kreislaufschwäche, im schlimmsten fall verbunden mit einer ohnmacht, im anzug ist... obwohl die luft in der bar sicher nicht schlecht war und obwohl ich genau wusste, dass das die letzte station ist und der ausgang nur mehr meter entfernt ist, war das scheinbar der zeitpunkt, wo der körper w.o. gab. normalerweise kann ich nämlich problemlos fünfzehn minuten lang stehen ohne dass mir gleich schlecht wird. wir sind dann gottseidank sofort raus gegangen und haben uns "draußen", im hellen, vielleicht fünf meter weit um drei ecken entfernt, mit unserer führerin unterhalten und auf einmal ging es wieder. obwohl die luft dort nicht nennenswert anders war und ich weiterhin gestanden bin. zu denken gegeben hat mir bei dem ganzen auch eine szene in der bar. nämlich als wir die bar betraten, uns an die theke stellten und meine freundin zu mir meinte, dass die leute hier sicher nachtsichtgläser tragen. der barmann, der diesen satz offensichtlich gehört hatte, gab ihr daraufhin zur antwort, dass dem nicht so wäre, sondern dass sie ebenfalls nichts sehen könnten - und zwar nicht nur hier und jetzt, sondern auch "im normalen leben". und auf einmal ist es mir wie schuppen von den augen gefallen - und zwar offensichtlich nicht rational, weil rational war die erkenntnis keine neue, sondern rein gefühlsmäßig, ist es ins gefühl gerutscht: das hier sind für blinde ganz normale situationen. die theke in einer bar zu managen, den gästen getänke anzubieten und zu kassieren, ist ebenso wie unzählige andere situationen alltag. etwas, das man sich als sehender nicht vorstellen kann, existiert unbemerkt von uns. so wie meine freundin glaubte, dass die leute auf jeden fall nachtsichtgläser haben müssten, weil es anders ja gar nicht gehen könnte, weil das für sie einfach unvorstellbar war, so ist es ein faktum, dass genau das für unzählige leute realität ist. lebenslange realität. und das war exakt der zeitpunkt, wo mir ein einziger gedanke durch den kopf geschossen ist, nämlich der, dass, wenn mein leben permanent so wäre, ich mich erschießen würde. also genau das, was man sich nach dem ganzen eigentlich nicht denken sollte. insbesondere dann, wenn man sieht, wie lebensfroh auch leute, die halt nichts sehen können, sind. wie unternehmungslustig und wie positiv. unsere führerin hat uns etwa erzählt, dass sie schirennen fährt - wo man schon mal auf 50km/h kommen kann. das sind, hat sie uns erklärt, in etwa 20m pro sekunde!!! etwas, das ich mir nach dem gestrigen tag überhaupt nicht vorstellen kann. weil ich habe für einen schritt, den ich sonst mache, in der dunkelheit gut und gerne zehn schritte gebraucht. und für einen weg, der, wenn man ihn sieht, sicher lachhaft ist, eine stunde... und als uns unsere führerin dann noch erzählt hat, dass sie einmal einen tag lang in einem für sie unbekannten gelände - einem wald - alleine wandern war, hab ich innerlich den mund nicht mehr zubekommen, weil das einfach jenseits meiner vorstellungskraft lag. und nach wie vor liegt. kurz und gut: diese ausstellung war ein wahnsinniges erlebnis und wirkt weit mehr nach als damals vor zehn jahren. und innerlich bin ich seit gestern wieder einmal auf den knien: vor gott, vor dem universum, vor der schöpfung oder vor wem oder was auch immer, der oder das mir einen gesunden körper und mein augenlicht gegeben hat und damit gewährleistet, dass ich mein leben in der form wie ich es kenne, leben kann. was mir nämlich spätestens seit gestern klar ist, ist, dass mein leben nach dem verlust der sehkraft nicht annähernd dasselbe wäre. dass es für mich persönlich die katastrophe wäre, nichts sehen zu können. dass ich mein leben unter diesen umständen vermutlich auch nicht leben könnte, weil ich einfach nicht das naturell dafür habe. ja, ich bin hart im nehmen, was "das ganz normale" leben betrifft. mit herausforderungen, trennungen und schicksalsschägen kann ich umgehen - aber wehe, jemand nimmt mir meine gesundheit und das vielleicht auch noch für immer. da bin ich, auch wenn ich weiß, dass das genau falsch ist, sofort auf dem direkten weg in die depression. ich kann alles bewältigen so lange ich gesund bin - aber wenn diese voraussetzung wegfällt, steht mein leben kopf, das weiß ich aus den divesesten erfahrungen der vergangenheit. und diese waren nie annähernd so schlimm wie die tatsache nichts sehen zu können. für mich jetzt. für mich höchstpersönlich. denn der eine freund, der gestern mit war, hatte beispielsweise nicht annähernd diese probleme, der ist mit seinem stock relativ zügig durch die ausstellung gezogen und hat das ganze weit weniger belastend erlebt als ich. von unserer führerin, die nicht einmal einen stock hatte, ganz zu schweigen. es ist, wie gesagt, eine rein subjektive geschichte: dort, wo der eine aufgibt und sein leben beendet, hat der andere trotzdem noch die ungebrochene lebensfreude. wie auch immer: ich bin froh, dass ich sehe. und ich will nie, nie, nie, nie, nie in eine situation kommen, in der es anders ist, weil ich glaube nicht, dass ich das schaffen würde. und ich habe spätestens seit gestern noch sehr viel mehr respekt als bisher vor leuten, die nichts sehen können und sich trotzdem nicht behindert oder gehandicapt vorkommen, sondern für die das einfach zu ihrer persönlichkeit dazugehört. in diesem sinne: danke. danke für diese erfahrung. ich hoffe, sie bleibt diesmal haften. ... Link (0 Kommentare) ... Comment Freitag, 3. Februar 2006
infiziert pan, 3. Februar 2006 um 09:10:35 MEZ
zu hause: ich mache techniken. stunde: ich übe weiter. 22.30 im bett: ich überlege wie die kata ging. im büro: ich kopiere bzw. drucke katas aus. am schreibtisch: ich denke bunkai durch. ... Link (2 Kommentare) ... Comment Dienstag, 31. Januar 2006
jetzt gerade pan, 31. Januar 2006 um 21:41:51 MEZ
ich kaufe aktien. sehr professionell mache ich das. ich hab nämlich keine ahnung. nicht die geringste. ... Link (5 Kommentare) ... Comment Montag, 30. Januar 2006
:-( pan, 30. Januar 2006 um 22:26:06 MEZ
ich bin ein schlechter mensch: ich habe heute karate geschwänzt. blöd. ... Link (0 Kommentare) ... Comment inlay pan, 30. Januar 2006 um 22:25:20 MEZ
gestern ist mir - beim biss auf eine grammel - mein inlay herausgebrochen, woraufhin ich heute zum zahnarzt musste und er zur abwechslung seit fast einem jahrzehnt wieder einmal gebohrt hat... brr! ich glaube, mein unterkiefer war noch fünf stunden später total taub von der spritze. und teuer ist so ein goldinlay auch: rund 450,-. super. zudem wollte der arzt das alte nicht zurücknehmen, einschmelzen und auf den preis anrechnen. bedeutet also, dass ich, wenn ich lustig bin, zu einer entsprechenden anstalt fahren und das ding dort verkaufen kann. das hatte ich mir auch schon ernsthaft überlegt - und zwar genau so lange bis ich via internet mitbekommen habe, dass ich für ein gramm reingold gerade mal 14,- kriege... dh für meine (unreine) golfplombe bekomme ich noch viel weniger. juhu. ich glaube, die idee mit der ögussa ist endgültig gestorben. von daher kann ich das ding eigentlich gleich wegwerfen. oder ich beginne zu sammeln. wenn ich glück habe, kriege ich unter der anderen plombe auch noch karies, dann fällt das onlay auf der anderen seite auch noch raus und ich habe dann schon fast zwei gramm... genauso werde ich es machen, jawohl! ... Link (3 Kommentare) ... Comment ... Nächste Seite
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alive
ich lebe noch. auch wenn es momente gibt, in denen ich gar nicht weiß, ob ich das überhaupt will. aber ist nun mal so, also sollte ich das beste daraus machen. by pan (25.10.19, 11:55)
ja dann tausch dich ma aus
hier is der böse wolf aber vergeß midlife eine alberne hülle für verblödunk übba blondinen unterhalteichmichnich by kleinwolferl (22.03.15, 21:44)
turning fourty
manchmal frage ich mich, ob es etwas mit den runden geburtstagen zu tun hat. midlife crisis oder so. das letzte mal als das thema akut war und ich beschlossen habe "jetzt oder nie", war ich 29... zehn jahre ist das jetzt her. und was ist in den letzten 10 jahren... by pan (22.03.15, 21:38)
1,70
ich mag meinen traum nicht begraben. ich weiß, ich habe derzeit ganz andere sorgen und sollte mich nicht an solchen "kleinigkeiten" aufhängen. aber für mich ist es halt keine kleinigkeit. für mich ist es - abgesehen von gesundheit natürlich - der einzige traum, den ich habe. und ich will ihn... by pan (31.07.14, 21:01)
ich weiss nicht mehr genau, ich hatte glaube die 1 vergessen.
alles gute erstmal ;o)
ich weiss nicht mehr genau, ich hatte glaube die 1 vergessen. alles gute erstmal ;o) by don papp (02.07.14, 22:13)
liebe pan.
mit bedauern lese ich eine weile deine gedanken.
ich hoffe so sehr, dass das leben sich in die richtung wendet...
liebe pan. mit bedauern lese ich eine weile deine gedanken. ich hoffe so sehr, dass das leben sich in die richtung wendet die du erstrebst. das leben ist zu kurz um sich in unbill zu ergehen. lg ich glaube die alte "pan-box"geht nicht mehr... by don papp (02.07.14, 21:19)
leben
manchmal habe ich das gefühl, dass unser leben stehen geblieben ist während das von allen anderen weitergeht. es gibt momente, sehr kurze, aber doch, in denen ich mir denke, warum gerade wir? aber das ist natürlich die vollkommen falsche frage. und dass das alles ungerecht ist, braucht man sich auch... by pan (02.07.14, 20:40)
pension
heute wieder so eine absurde situation: mein chef, der uns eine viertelstunde lang vorjammert, dass wir, wenn wir in pension gehen, nur vierzig prozent unseres gehaltes bekommen werden. dass wir so arme schweine sind und dass wir es so beschissen erwischt haben. mein einziger gedanke war der, dass ich möchte, dass... by pan (02.07.14, 20:26)
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