gestern hab ich wieder die erfahrung gemacht, wie unterschiedlich sachen von einem selbst zu verschiedenen zeiten und unter verschiedenen umständen wahrgenommen werden. so wie beispielsweise 10 minuten am computer wie nichts verfliegen, während zehn minuten beim zahnarzt eine ewig lange zeit sein können...

in meinem fall wars - no na, kann man fast sagen - das reiten, wo es mir wieder mal aufgefallen ist. ich bin eine strecke ausgeritten, die ich schon seit jahren reite: eine leicht anstreigende forststraße, auf der man, wenn der boden halbwegs passt, ganz gut galoppieren kann. auf meinem ersten mitreitpferd, einer stute, die ich 1998 für ein halbes jahr geritten bin, war ich in null komma nichts am gipfel oben, weil das pferd einfach nur rennen wollte und sonst gar nichts. dass das ganze nicht unbedingt ungefährlich war, ist mir heute sehr bewusst, aber mit 23 hat es mir nicht so viel ausgemacht. (das war noch die zeit vor den ganzen operationen...)

nachdem 1998 nun aber doch schon relativ lange her ist und ich in den letzten eineinhalb jahren ein mitreitpferd hatte - einen fast 19-jährigen wallach -, der es nach den ersten paar galoppsprüngen immer wieder gut sein lassen wollte und auch so gut wie keine kondition hatte, kam mir die strecke immer ewig lange vor...

na und gestern will ich am platz reiten. das pferd ist - nach drei tagen stehzeit! - total aufgekratzt und zackelt nur herum. die besitzerin meint, ich soll mit ihm doch mal ein bisschen traben oder galoppieren, damit er sich beruhigt. ich gehe also ausreiten - und denke mir, ich galoppiere halt mal ein kurzes stück, zumal sie mir vorhin gesagt hatte, dass der wallach, ein kleiner zierlicher 6-jähriger, keine kondition hat. na ich galoppiere also an - und er zischt total ab!

ich bin nur oben gesessen und hab mir gedacht, bitte mach, dass mir auf den nächsten metern niemand entgegenkommt, bitte mach, dass es uns in der nächsten kurve nicht gleich hinhaut, bitte mach, dass ich nicht runterfliege - vielen herzlichen dank!

als ich das pferd dann irgendwann einmal durchparieren konnte, waren wir jedenfalls bereits oben - gefühlsmäßig ca. 0,000001 sekunden für eine strecke, für die ich die ganze letzte zeit gute 10 minuten gebraucht habe... irgendwie witzig.